Monika und Sascha mit Guinness

Seit Juli 2017 sind wir mit unserem damals 17 Monate alten Großspitzrüden Guinness bei Carmen Paul im Training. Empfohlen wurde uns ihre Hundeschule durch eine Bekannte, die selbst mit ihrem Eurasierrüden Carmens Kurse besucht.
Als Ersthundebesitzer haben wir uns 2016 bewusst für einen Großspitz entschieden, da wir gerne einer alten, vom Aussterben bedrohten Wach- und Hofhundrasse eine Chance geben wollten und uns viele Eigenschaften dieser Rasse wie beispielsweise der kaum vorhandene Jagdtrieb, die genügsame Art, aber auch die körperliche Robustheit und Langlebigkeit der Spitze gefallen haben. Dass wir mit einem Vertreter aus der Gruppe der Nordischen Hunde bzw. der Hunde vom Urtyp einen kleinen Hundemann mit einem etwas eigenen Kopf und keinem Will-to-please bei uns aufnehmen, war uns damals durchaus bewusst und so haben wir nie einen Kadavergehorsam erwartet, wenngleich wir uns über den Grundgehorsam nicht beschweren konnten. Nach zwei Wochen Eingewöhnungsphase begleitete Guinness sein Frauchen mit knapp 2 Monaten täglich für 8 Stunden ins Büro und entwickelte sich zu einem sehr angenehmen Arbeitskollegen. Auch Zuhause lief es gut, wir besuchten die Welpenstunde eines nahegelegenen Hundesportvereins, beschäftigten uns viel mit dem jungen Hund und waren bemüht keine Fehler zu machen – wie wohl so ziemlich jeder Anfänger. So waren wir besonders bedacht darauf, aus dem allgemein bellfreudigen Spitz keinen Kläffer zu machen und ihn zu einem kinderlieben ruhigen Gesellen zu erziehen. Autofahren und Alleinbleiben waren nach fleißigem geduldigem Üben gar kein Thema.
Von Anfang an war Guinness jedoch ziemlich schreckhaft und so entwickelten sich im Laufe der Pubertät aus unserer Sicht seltsame Ängste vor alltäglichen Gegenständen wie z.B. leeren Wasserflaschen oder Zollstöcken, die wir uns nicht wirklich erklären konnten, die uns aber andererseits nicht besonders störten. Einzig die Abneigung gegen das Treppensteigen in geschlossenen Räumen fiel uns nach einiger Zeit negativ auf, aber hierzu hatten wir keine helfende Lösungsmethode parat und so wurschtelten wir eben weiter. Artgenossen fand Guinness schon immer spannend – zumindest war das unser menschlicher Eindruck. Bei jedem Spaziergang wollte er schon als Welpe an der Leine zu jedem Hund in Sichtweite, ganz egal ob klein oder groß, männlich oder weiblich, freundlich oder eher desinteressiert bis offen feindselig. Im Freilauf war er mit jedem gut Freund und wickelte mit seiner liebenswürdigen meist unterwürfigen Art eigentlich jeden Artgenossen um die Kralle. Ohne dass er jemals eine schlechte Erfahrung mit anderen Hunden gemacht hatte, entwickelten sich nach und nach an der Leine leider ganz andere Tendenzen: Herannahende Hunde wurden fixiert und sobald sie auf Augenhöhe waren zunächst mäßig angeknurrt. Später schlug das anfänglich Ziehen und Knurren zu werwolfartigem Verhalten und Toben an der Leine um, sodass Herrchen und Frauchen meist peinlich berührt und schockiert über ihren lieben kleinen „Bären“ das Weite suchten und irgendwann mit Bauchschmerzen und versteifter Haltung der Begegnung mit anderen Gassigängern schon in der Ferne entgegensahen. Auch Spaziergänger und Radfahrer wurden irgendwann als bedrohlich eingestuft und angeknurrt. Kurzum: Wir waren mit unserem Latein am Ende und mussten uns eingestehen, dass sich unser netter sozialverträglicher Junghund trotz bester Absichten zu einem waschechten pubertierenden Leinenpöbler entwickelt hatte.
Glücklicherweise bekamen wir dann den Tipp, uns an Carmen Paul zu wenden. Nach einem langen sehr interessanten Telefonat entschieden wir uns für einen Hausbesuch, bei dem Carmen als neutrale Besucherin ein Bild von unserer alltäglichen Lebenssituation erhielt. Nach fast zwei Stunden Besuchszeit war klar: Unser Guinness bekam von uns viel zu viele Freiheiten, mit denen er nicht umzugehen wusste und die ihn mehr und mehr stressten und überforderten. So hatte er keinen festen Schlaf- oder Ruheplatz und suchte sich – ganz Wachhund – im Treppenhaus die strategisch besten Plätze, um Haus und Bewohner zu be- und überwachen. Carmen hat uns jedoch erklärt und vermittelt, wie wichtig feste Regeln und Grenzen für einen Hund sind und so hieß es erst einmal die nächsten Tage und Wochen: Ab auf die Decke bzw. in die Ecke! Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und allabendlichen sicherlich zwanzigfachen ziemlich nervigen Zurückschick-Aktionen akzeptierte Guinness doch recht schnell die neuen Regeln, die prompt auch im Büro oder außer Haus umgesetzt wurden. Auch in seinen geliebten großen Garten durfte er fortan nur noch in Begleitung von Herrchen und Frauchen und wurde anstatt einem abendlichen Spaziergang lieber mit Denk- und Suchspielen ausgelastet.
Nach Carmens Hausbesuch empfahl sie uns ebenfalls die Teilnahme an ihrer wöchentlichen Gruppenstunde und dort lernten wir viele andere Hundebesitzer mit ähnlichen Problemen kennen, trafen aber auch auf Mensch-Hund-Teams mit tollen inspirierenden gemeinsamen Erfolgen. Für uns war endgültig klar: Da wollen wir auch hin, ganz egal wie lange es dauert! Im Training stellten wir dann nach und nach fest, dass Guinness ein eher unsicherer hochsensibler Hund ist, der definitiv keinen Ärger mit anderen Hunden haben will und erst recht nicht aggressiv ist. Das Problem lag also – wie so oft in der Hundeerziehung – am anderen Ende der Leine. Herrchen und vor allem Frauchen mussten selbstbewusster und vor allem entspannter im Umgang mit ihrem Hund werden, um ihm Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln. Gar nicht so einfach, wenn sich der niedliche Vierbeiner innerhalb weniger Sekunden an der Leine in eine geifernde schwarze Bestie verwandeln konnte und nur schwer aus seinem Tunnel zu bekommen war.
Mittlerweile sind 3 Monate vergangen und bis auf eine Urlaubsphase waren wir jede Woche in der Gruppenstunde. Das gemeinsame Training ist immer wieder lehrreich und macht allen Beteiligten Spaß. Wir üben viele verschiedene Situationen, tauschen Erfahrungen aus und Carmen steht bei Fragen und Problemen immer mit Rat und Tat zur Seite. Überhaupt hat uns unsere Hundefachfrau regelrecht begeistert mit ihrer ruhigen besonnenen Art und ihrer Expertise, aber auch ihrem freundlichen, aufgeschlossenen Naturell, das sie auch menschlich zu einer sehr sympathischen Person macht. Bei ihr fühlen wir uns gut aufgehoben, nicht von oben herab behandelt und in unseren Sorgen und Nöten verstanden und ernstgenommen. Carmen ist außerdem wahnsinnig engagiert und sogar per Telefon und Whatsapp jederzeit erreichbar, wenn mal Not am Hund sein sollte. Erste Erfolge lassen sich auch schon verzeichnen: Daheim haben sich die neuen Regeln fest verankert und Frauchen und Herrchen haben gelernt, endlich zu Ruhe und Gelassenheit zu finden, selbst wenn der kleine Chaot an der Leine verrückt spielt. Bis zu entspannten Hundebegegnungen ist es wohl noch ein langer Weg, aber mit Carmen an unserer Seite schaffen wir auch diese Hürde und freuen uns solange über jeden kleinen Erfolg und Fortschritt gemeinsam mit unserem Guinness.
Ich kann Carmen Pauls Hundeschule nur allerwärmsten weiterempfehlen und sollte irgendwann einmal in ferner Zukunft noch einmal ein Welpe bei uns einziehen, würde ich von Anfang an ihre tollen Trainingsangebote wie z.B. die Welpenschule nutzen.